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Tarifabschluss erzielt

Es war ein zähes Ringen, mehr als zehn Stunden lang. Am Ende haben sich die Gewerkschaften mit dem WDR auf neue Honorar-Tarifverträge verständigt. „Diese entscheidende Verhandlungsrunde“, so hieß es auf Seiten der Gewerkschaftsvertreter, „war geprägt vom gemeinsamen Interesse beider Seiten, die monatelange Tarifauseinandersetzung zum Ende zu bringen.“  Dazu sagt DJV-NRW Verhandlungsführer Volkmar Kah: „Wir sind froh, dass die Beschäftigten jetzt noch vor dem Jahreswechsel Gewissheit haben und statt mit einer Zitterpartie mit einem Plus in der Tasche ins neue Jahr starten können.“

Neben einer linearen Erhöhung der Gehälter und Honorare um 2,8 Prozent konnten die Gewerkschaften für fast alle Beschäftigten die erhoffte Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro durchsetzen. Für andere, die leer auszugehen drohten, haben die Gewerkschaften eine Zahlung von 1.000 Euro herausgeholt.

Einstieg in die Effektivhonorare

Gelungen ist vor allem auch der Einstieg in die Anhebung der Effektivhonorare: Zwar steigen formal auch diesmal „nur“ die Mindesthonorare ebenfalls um 2,8 Prozent. Der WDR stimmt aber in einer Protokollnotiz zu, nach der mit der geplanten Einführung einer neuen Tarifstruktur zukünftig alle regelmäßigen Honorare von Erhöhungen in den Tarifverträgen profitieren.

Bereits in der aktuellen Runde werden 22 Honorarpositionen jeweils um insgesamt 10 Prozent erhöht. Zudem sollen für 16 weitere Positionen vor allem im Bereich informeller Tagespauschalen, die der WDR seit mindestens fünf Jahren nicht mehr erhöht hatte, schon jetzt die Effektivhonorare um 2,8 Prozent erhöht werden. So sehen die wichtigsten Eckpunkte der Tarifvereinbarung aus:

Lineare Erhöhung:
 

  • Für Festangestellte:

  • Lineare Gehaltsanhebung um 2,8 % zum 01.12.2022 Umsetzung der Tarifbezüge mit Gehalt 12/2022, manuell zu berechnende Vergütungsbestandteile (Zulagen etc.) werden mit Rückrechnung auf den 01.12.2022 mit der Januar-Abrechnung gezahlt.

  • Für arbeitnehmerähnliche Freie:
    • Lineare Anhebung der Mindesthonorare um 2,8 % zum 21.12.2022, Ausgleich für die verzögerte Anhebung Pauschalabgeltung 100 € für alle arbeitnehmerähnlichen Freien inklusive Producer:innen und Tischreporter:innen

    • Überproportionale Anhebung der nachfolgend genannten 22 Honorarziffern aus dem Honorarrahmen um 7,2 % zum 21.12.2022

    • (Gesamtanhebung: 2,8 % + 7,20 % = 10,0 Prozent)

    • 1.121, 1.122, 1.135, 1.191, 1.192, 1.183, 1.193, 1.194, 1.132, 1.133, 1.134, 1.136, 1.185, 1.184, 1.186, 6.142, 6.143, 6.141, 6.212, 6.213, 6.43, 6.72

    • Für die Positionskennziffern 6.42, 6.4411, 6.442, 6.221. 6.222, 10.62,10.611 10.612, 10.71, 10.81, 10.82, 10.83, 10.84, 11.31, 11.32,11.41, sind die Fachbereiche gebeten zu prüfen, ob die Regelhonorare um 2,8 % angehoben können. Angemessen ist dies insbesondere dann, wenn in den letzten 5 Jahren keine Anhebung erfolgt ist.

  • Auszubildende
  • Die Vergütung für alle Auszubildenden erhöht sich um 50 Euro monatlich. Sie erhalten zudem die Garantie, nach erfolgreichem Berufsabschluss für mindestens zwei Jahre in eine feste Beschäftigung übernommen zu werden.

Inflationsausgleichsprämie

  • Einmalig 3.000 Euro noch in diesem Jahr erhalten:
    • Alle Vollzeit-Angestellten

    • Alle arbeitnehmerähnlichen Freien

    • Alle Teilzeitbeschäftigten

    • Alle Auszubildenden und Programmvolontär:innen

  • Eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro erhalten:
    • Alle Praktikant:innen, deren Vertrag länger als zehn Monate dauert.

    • Alle freien Mitarbeiter:innen mit einer Fünf-Tages-Prognose, die in diesem Jahr in einem Sechs-Monats-Zeitraum 27, 28 oder 29 Tage gearbeitet haben. Voraussetzung ist ein Urlaubsantrag. Ein echter Gewinn für alle, die sonst knapp an der 30-Tages-Grenze scheitern.

  • Fehlzeiten bei Freien wegen Mutterschutz, Elternzeit oder Pflegezeit sind in Zukunft unschädlich für viele Ansprüche aus dem SubSchTV.

Am Ende von neun harten Tarifrunden sind wir angesichts der Inflation natürlich nicht wirklich glücklich über das Ergebnis. Vor allem die 2,8% Gehaltssteigerung halten wir für zu wenig. Aber das war im ARD-Kanon auch mit Unterstützung vieler Streikender nicht mehr zu ändern.

Wir freuen uns aber, besonders für Teilzeitkräfte und Geringverdiener:innen die volle Inflationsausgleichsprämie erreicht zu haben. Für Freie wurde ein erster Schritt in Richtung Effektivhonorare gemacht.  Auch zusätzliche Zahlungen für Beschäftigte, die früher immer leer ausgegangen sind, wie Fünf-Tages-Prognosler:innen und Tagespauschalist:innen, werten wir als Erfolg einer harten Verhandlungsstrategie.

„Mit dem Ergebnis der vergangenen Nacht ist für uns natürlich noch lange nicht Schluss“, sagt Volkmar Kah: „Wir werden die Details zeitnah in ihrer Bedeutung aufschlüsseln und dann in die Vorbereitung für die anstehenden Gespräche über die neuen Strukturen gehen.Wir möchten uns an dieser Stelle schon einmal bei den zahlreichen Beschäftigten bedanken, die den Weg bis hierher so tatkräftig unterstützt haben. Das Engagement war fantastisch.“

An dieser Stelle werden wir zeitnah alle Fragen rund um den aktuellen Abschluss beantworten. Wer gezielt Fragen kann, kann uns diese jederzeit stellen, wir nehmen es dann mit auf.

Fragen bitte schicken an: 

Volkmar.kah@djv-nrw.de oder christian.weihe@djv-nrw

Rückfragen oder ein Anliegen?

Kontakt: DJV-NRW

Geschäftsstelle
+49211233990 LinkedIn Humboldtstraße 9, 40237 Düsseldorf