Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen

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Aktion zu 10 Jahre Aus der WR

17.01.2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

für viele von uns war es mehr als ein Job. Nicht nur für mich war die Zeit bei der Westfälischen Rundschau eine prägende Erfahrung – weit über das Journalistische hinaus.

Prägend – weit über die Beleg- und Leserschaft hinaus – war vor zehn Jahren auch das Ende dieser großartigen Traditionszeitung und ihrer Redaktion. Noch heute steckt vielen der Schock von jenem 15. Januar 2013 in den Knochen. Dem Tag als wir zur Betriebsversammlung einberufen wurden und man den 120 festen und damit auch weiteren fast 200 freien Kolleg:innen mitteilte, dass wir zukünftig nicht mehr gebraucht würden.

Bereits zwei Wochen später war dann tatsächlich Schluss: Die Redaktionen mit Sitz in Dortmund, im westfälischen Teil des Ruhrgebiets und im südlichen Westfalen wurden geschlossen und die WR wurde zur Zombie-Zeitung, ohne eigene Belegschaft und mit zugelieferten Beiträgen. Die Schließung und die damit einhergehenden Kündigungen sind bis heute ein Schlag ins Gesicht für all die Lokaljournalist:innen, die die Qualität im wichtigsten Ressort der Zeitung lange Jahre selbst unter schwierigsten Bedingungen hochhielten.

Alles Geschichte? Leider nein: Bis heute geht bei Funke die Spar-Axt um. Bis heute trägt die Mediengruppe immer weiter dazu bei, die Medienlandschaft in NRW sukzessive auszudünnen. Nach den Wochenblättern im vergangenen Jahr fürchten jetzt unter anderem die hauseigenen Lokalfunksender um ihre redaktionelle Handlungsfähigkeit.

Und mit dem Austritt aus dem BDZV sind die Funke-Redaktionen seit Anfang 2023 nicht mehr an Tarifverträge gebunden. Wer also zukünftig eine Stelle beim Verlag antritt, muss, wenn es nach Funke geht, mit gekürzten Gehältern und Honoraren rechnen.

Damit muss endlich Schluss sein. Unter den Slogans „Journalismus aus Leidenschaft. Das war die Westfälische Rundschau.“ Und „Mach’s besser, Funke!“ wollen wir deshalb die Schließung der WR zum Anlass nehmen und einen kleinen Aktionstag am 31. Januar starten.

Gemeinsam mit Euch möchten wir die Gelegenheit nutzen und Funke dazu auffordern, sich endlich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren: kritischen, freien und hochwertigen Lokaljournalismus. Im vergangenen Jahr hat Julia Becker eingeräumt, dass die Einsparungen im Lokalen ein Fehler war. Diesen bislang leeren Worten müssen jetzt dringend Taten folgen.

Ein Teil unserer Kampagne soll eine Social-Media- und Plakat-Aktion sein, die deutlich macht: Guter Lokaljournalismus, das geht nur mit Menschen vor Ort, die mit Leidenschaft dabei sind und angemessen bezahlt werden. Und da kommt Ihr ins Spiel.

  • Wir sind auf der Suche nach Euren bewegendsten, gern auch schönsten Erinnerungen aus Eurer Zeit bei der WR oder mit der WR. Schickt uns Eure Fotos, Artikel oder Kurz-Beiträge.
  • Außerdem möchten wir von Euch wissen, warum der Lokaljournalismus in NRW so wichtig ist. Egal, ob als ehemalige Mitarbeitende oder als Leser:innen. Wir freuen uns über Eure Einsendungen (gerne als Kurzstatements von 1-5 Sätzen).

Einsendeschluss ist Mittwoch, 25. Januar 2022. Bitte sendet Eure Beiträge per Mail an information@djv-nrw.de. Eine anonyme Veröffentlichung ist natürlich auch möglich. Schreibt uns dazu nur gerne einen entsprechenden Hinweis.
Die fertige Dokumentation bzw. unsere Beiträge zur Aktion veröffentlichen wir am 31. Januar.

Für Rückfragen zur Aktion stehen Euch meine Kollegin Marie Kirschstein (marie.kirschstein@djv-nrw.de, 0211/23399-200) und ich jederzeit gerne zur Verfügung.

Solidarische Grüße und vielen Dank fürs Mitmachen

Volkmar Kah
Geschäftsführer DJV-NRW

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