Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen

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Bonner Generalanzeiger

DJV-Aktion in Bonn für faire Zeitungshonorare

25.02.2012

Der Stand des DJV auf dem Bottlerplatz in Bonn. Foto: sb

Eine 3 x 5 Meter große Plane zeigte, was "Ausgezogen bis aufs letzte Hemd" bedeutet. Foto: sb

Protest-Aktion in der Bonner Innenstadt: Mitglieder der Bonner Journalistenvereinigung (BJV) und des Deutschen Journalisten-Verbandes NRW gingen am Samstag, 25. Februar, auf die Straße. Ihr Anliegen: mit einem Spar-Anzeiger-Extrablatt auf die Situation freier Journalistinnen und Journalisten beim General-Anzeiger aufmerksam zu machen. Die fühlen sich nämlich oft „Ausgezogen bis aufs letzte Hemd“, so das Motto der Aktion für faire Zeitungshonorare. Für die knapp 20 Engagierten war der Protest ein voller Erfolg: „Wir haben am Sterntor mit vielen Passanten Gespräche geführt und auf die Situation beim General-Anzeiger aufmerksam machen können“, zieht Dr. Hajo Goertz, Vorsitzender des BJV, ein positives Fazit. Was besonders gut ankam: Die Bonner konnten auf DIN A2-Plakaten notieren, was sie der Tageszeitung schon immer einmal sagen wollten. „Die Ergebnisse werden wir dem Zeitungshaus auf jeden Fall überreichen“, so Goertz.

Honorar erreicht oft nur Hartz-IV-Niveau

Der Deutsche Journalisten-Verband NRW kämpft seit Jahren für angemessene Honorare für Freie. „Es ist eine Schande, dass die Gemeinsamen Vergütungsregeln vielerorts einfach nicht umgesetzt werden“, erklärte der Vorsitzende des DJV-NRW, Helmut Dahlmann, der an der heutigen Aktion ebenso teilgenommen hat wie Gerda Theile vom DJV-Bundesverband. „Die Anforderungen an freie Journalistinnen und Journalisten sind hoch, ihre Bezahlung erreicht oft aber nur Hartz-IV-Niveau“, so Dahlmann weiter. Darunter leide nicht nur der Freie, sondern auch die Qualität der Zeitung.

Vergütungsregeln gelten schon seit 2010

Bereits vor über zwei Jahren haben die Journalistengewerkschaften DJV und ver.di mit den Verlegern von Tageszeitungen sogenannte Gemeinsame Vergütungsregeln ausgehandelt. Sie gelten seit dem 1. Februar 2010 und schreiben angemessene Honorare fest. Die Honorare unterliegen einer komplizierten Berechnung, in die unter anderem die Höhe der Auflage, die Zeilenlänge und die Art des Artikels einfließen. Nachrichten und Berichte des General-Anzeigers könnten demnach mit bis zu 60 Cent honoriert werden, Reportagen und Gerichtsberichte mit bis zu 72 Cent. Viele freie Journalisten des GA erhalten aber Zeilenhonorare von 21 bzw. 34 Cent, selten einmal mehr.

Bürger wollen keine Bratwurst-Geschichten

Hintergrundinformation, Transparenz, Aufdeckung: Die Bürger in den Städten wünschen „gehaltvolle Berichte“ und keine Bratwurst-Geschichten. Doch gute Storys müssen gut recherchiert werden. Auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. Und die dafür aufgewendete Zeit muss fair bezahlt werden, ebenfalls auf allen Ebenen. Damit die Qualität von Tageszeitungen – nach immensen Einsparungen gerade in den Lokalredaktionen – nicht weiter nachlässt, fordern BJV und DJV-NRW: Faire Honorare für freie Journalisten!
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