Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen

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Protestaktion anlässlich 10 Jahren Zombie-Zeitung

DJV-NRW fordert Funke zu Investition ins Lokale auf

31.01.2023

Wer heute Mittag rund um die Essener Funke-Zentrale unterwegs war, konnte sie kaum übersehen: Die Zeitungs-Zombies vom Deutschen Journalisten-Verband in NRW (DJV-NRW). Aus dem ganzen Bundesland hatten sich Medienschaffende in der Essener Innenstadt zusammengefunden, um mit einer symbolischen Aktion auf die erschreckende Situation des Lokaljournalismus und die aktuellen Entwicklungen in einem der größten deutschen Medienhäuser aufmerksam zu machen. Anlass der Veranstaltung war die Schließung der Redaktionen der Westfälischen Rundschau am 31. Januar 2013.

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„Wer abonniert schon eine Zombie-Zeitung? Wir brauchen endlich wieder kritischen und hochwertigen Print-Journalismus in und vor allem aus Dortmund. Das geht nur mit Kolleg:innen vor Ort. Zusammengeklaubte Artikel in einer Zeitung ohne Redaktion, das will keiner lesen“, macht Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW, bei der Protestaktion deutlich.

Am Mittag um fünf vor 12 startet die Aktion auf dem Jakob-Funke-Platz. Der DJV-NRW möchte den Jahrestag nutzen, um auf die zunehmenden Defizite in der NRW-Medienlandschaft aufmerksam zu machen und gegen die Sparmaßnahmen der Funke-Mediengruppe im Lokaljournalismus zu protestieren.

„Es ist Zeit für Funke, endlich aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und wieder mehr in das Lokale zu investieren. Sparen zahlt sich hier am Ende nicht aus“, kritisiert Kah. „Dazu gehört auch, dass sich die Mediengruppe nach ihrem Austritt aus dem BDZV zu einem Verbleib in der Tarifbindung bekennt.“

Ob Funke aus seinen Fehlern gelernt hat? Bislang nicht. Derzeit setzt der Verlag seinen Sparkurs unter anderem bei den Anzeigenblättern fort und möchte sich von der Mehrzahl seiner Beschäftigten dort trennen. Von 18 Redakteursstellen sollen zehn entfallen. Außerdem möchte sich Funke von 21 Mini- und Midijober:innen trennen. Umgesetzt werden sollen diese Maßnahmen bereits ab dem 1. März 2023. Es existiert zwar ein Sozialplan, der Abfindungen für die betroffenen Mitarbeiter:innen vorsieht. Aber auch nach jüngsten Gesprächen mit Vertreter:innen aus der Belegschaft sollen nur einige wenige Beschäftigte bei den Blättern verbleiben.

Aufsichtsratsvorsitzende Julia Becker verkündete im Juni des vergangenen Jahres, dass die Spar-Axt im Lokalen ein Fehler war. „Leeren Worten müssen nun endlich Taten folgen. Wir fordern die Funke Mediengruppe auf, endlich in die lokalen Strukturen zu investieren – in der Tageszeitungslandschaft, bei den Lokalradios und Anzeigenblättern. Bekennen Sie sich zum Tarif und damit zu zukunftsfähigen Arbeitsbedingungen in den Lokalredaktionen an Rhein und Ruhr“, so Kah.

Die Teilnehmer:innen der Aktion vor Ort durften sich heute auf einige Überraschungen mit Symbolkraft freuen. So erwartete sie unter anderem zehn Zeitungs-Zombies und eine große Jubiläumstorte, die mit den Funke-Kolleg:innen feierlich angeschnitten wurde.

Kontakt für Rückfragen: Marie Kirschstein, Pressestelle, 0211 233 99-200

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