Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen

Pressemitteilungen

Borbecker Nachrichten

Das Ende einer Ära in Essen

23.07.2018

Es ist das leise Ende einer Ära und eines langen Kampfes um lokale Meinungspluralität in der Ruhrmetropole Essen: Ende August erscheint die letzte Ausgabe der Borbecker Nachrichten. Die Funke Mediengruppe, zu der die Wochenzeitung seit dem Jahr 2000 gehört, hat entschieden, das Blatt einzustellen. „Das wird ein trauriger Tag für die lokale Informationsvielfalt“, bedauert der Vorsitzende des DJV-NRW, Frank Stach. Auch wenn die Borbecker Nachrichten zum Schluss nur noch eine Auflage von 2.500 Exemplaren auswiesen, war die vor fast 70 Jahren gegründete Wochenzeitung doch ein Symbol für lokale Vielfalt gewesen. Noch bei der Übernahme durch die WAZ (heute Funke) im Jahr 2000 hatte es heftige Proteste der damals noch mehr als 15.000 Leser gegeben. „Politik und Gesellschaft müssen mit Blick auf Fake-News und die Situation unserer Demokratie Wege finden, professionelle journalistische Vielfalt im Lokalen sicherzustellen. Die Verleger scheinen dazu ja nicht in der Lage zu sein“, sagt Stach weiter. Bei den Borbecker Nachrichten handelt es sich um eine der wenigen deutschen lokalen Wochenzeitungen, die nicht als kosten­­loses Anzeigenblatt, sondern vielmehr als Kauf- und Abo-Zeitung erscheinen. Die erste Ausgabe erschien im Frühjahr 1949. Gegründet wurde das Blatt von Wilhelm Wimmer, der in den 1920er Jahren beim ‚Borbecker Lokal-Anzeiger’ angefangen hat. 1953 übernahmen die beiden Söhne die Wochenzeitung von Wilhelm Wimmer. 1959 erwarben die Wimmers zudem die im Stadtteil Werden erscheinenden Werdener Nachrichten. Die 1850 gegründeten Werdener Nachrichten ist die älteste Zeitung des Ruhrgebiets. Auch sie gehört heute zur FUNKE Mediengruppe und wird hoffentlich auch zukünftig erhalten bleiben. Von der Einstellung der Borbecker Nachrichten sind drei fest angestellte und zahlreiche freiberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. „Für sie muss der Konzern Funke Lösungen zur Weiterbeschäftigung in anderen Titeln anbieten“, fordert Stach.   Ansprechpartnerin: Beate Krämer, Pressereferentin, Tel. 0211 2 33 99-200
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