Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen

Pressemitteilungen

Verleger setzen auf lokalen Einheitsbrei

RP und NRZ kreieren eigene Mogelpackungen

27.06.2014

Der DJV warnt vor den Konsequenzen der Kooperation, die die Funke Mediengruppe und die Rheinische Post Mediengruppe anstreben. „Dadurch verlieren zwei Tageszeitungen in NRW deutlich an Profil, und ich fürchte, auch an Lesern“, erklärt Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW. Gibst Du mir Deins, geb‘ ich Dir meins: Der DJV kritisiert deutlich, dass neben den Funke-Geschäftsführern verstärkt auch die Entscheider bei der RP auf lokalen Einheitsbrei als neues, journalistisches Geschäftsmodell setzen. „Wenn die Verleger dann noch davon sprechen, eigenständige Profile und Markenkerne ihrer Lokalzeitungen erhalten zu wollen, wird uns allen gegenüber pure Augenwischerei betrieben“, ärgert sich Frank Stach. Der Landesvorsitzende betont: „Durch die neuen Mogelpackungen geht wieder ein großes Stück Medienvielfalt verloren.“ Mit der Entscheidung, lokale Inhalte nach Agenturprinzip auszutauschen, wandeln sich die beiden ehemaligen Konkurrenten am Markt zu Geschäftspartnern. Erst vor drei Tagen verkündeten Funke und RP Mediengruppe eine Kooperation im Bereich der IT-Dienstleistungen, nun folgen die Redaktionen. Betroffen sind die Ausgaben der Rheinischen Post (RP) und der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ) in Düsseldorf, Duisburg und am Niederrhein. Der jeweils Stärkere übernimmt das Kommando: In Düsseldorf, Kleve und Rheinberg z.B. verbleiben jeweils nur zwei NRZ-Redakteure, die dem zugelieferten RP-Material dann ein NRZ-Gesicht geben sollen. Wie viele Arbeitsplätze durch diese Vernetzung insgesamt wegfallen, ist unklar. Gerüchten zufolge könnten rund zehn Stellen zur Disposition stehen, wobei Kündigungen vermieden werden sollen. Nicht verschont bleiben wohl in leider trauriger Tradition die Honoraretats für die freien Journalisten. „Dieses Vorgehen zeigt erneut, wie dringend notwendig es ist, dass sich das Kartellamt die immer stärker werdende Zusammenarbeit der NRW-Verlage anschaut“, sagt Dr. Anja Zimmer, Geschäftsführerin des DJV-NRW. Und noch etwas zeige die neue publizistische Freundschaft: „Neben die Regelungen zur Pressekonzentration müssen dringend solche zur Sicherung der Medienvielfalt treten.“ Kontakt: Silke Bender, Pressereferentin DJV-NRW
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