WikiLeaks-Chef Kristinn Hrafnsson und Monitor-Leiter Georg Restle am Tag der Pressefreiheit zu Gast beim DJV-NRW in Gelsenkirchen
WikiLeaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson reiste extra an, um dabei zu sein, als der DJV-NRW am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, vor rund 120 Gästen den Dokumentarfilm Ithaka im Kino Schauburg in Gelsenkirchen zeigte.
Ithaka, der Eröffnungsfilm des 5. Human Rights Film Festivals Berlin, ist ein eindringliches Porträt der Familie von WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der in Großbritannien in Haft sitzt und an die USA ausgeliefert werden soll.
Im Anschluss an den Film diskutierte WikiLeaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson mit dem Monitor-Leiter und Moderator Georg Restle und der neuen DJV-NRW-Landesvorsitzenden und Europaexpertin Andrea Hansen über den Fall Julian Assange, die zunehmende Unterdrückung von Berichterstattung und die schlechte Lage der Pressefreiheit – international sowie auch in Deutschland. Die Moderation des Abends übernahm Nancy Isenson, leitende Redakteurin bei der Deutschen Welle. Vielen Dank an alle, die den wichtigen Aktionstag gemeinsam mit dem DJV-NRW begangen haben.
Unsere Podiumsgäste

Kristinn Hrafnsson, geboren am 25. Juni 1962 ist ein isländischer Journalist und derzeitiger Chefredakteur von WikiLeaks. Er begann während der Recherchen zum "Collateral Murder"-Video für die Enthüllungsplattform zu arbeiten.
Hrafnsson war drei Jahrzehnte lang als Journalist für isländische Medien tätig, darunter auch für den öffentlichen Rundfunk des Landes. In seiner Berichterstattung, einschließlich seiner Recherchen über den Zusammenbruch der isländischen Kaupthing Bank, verwendete er Dokumente von WikiLeaks. Im Jahr 2010 gründete er zusammen mit Julian Assange Sunshine Press Productions in Island. Bevor er Assange als Chefredakteur von WikiLeaks ablöste, arbeitete Hrafnsson sechs Jahre lang als Sprecher der Plattform.

Die Journalistin aus St. Katharinen wurde 1970 in Anchorage (USA) geboren. Nach ihrem Studium am Hampshire College (Cultural Studies, Amherst, Massachusetts), an der Chales University (Central European Studies, Prag) und der University of Glasgow (Glasgow, Eastern European Studies) sammelte sie erste berufliche Erfahrung bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSCE) und Reporter ohne Grenzen. Nun mehr 20 Jahre ist sie bei der Deutschen Welle beschäftigt, seit Mai 2022 als Head of Planning.

Der Journalist und Moderator wurde 1965 im schwäbischen Esslingen geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Freiburg (Staatsexamen) und Internationales Rechts an der London School of Economics. Journalistische tätig war er bei verschiedenen Tageszeitungen und "Radio Dreyeckland", Deutschlands erstem Piratensender. Zu dem arbeitete er unter anderem als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg. Von 1994 bis 1996 volontierte er beim WDR in Köln. Im Anschluss war er freier Mitarbeiter und Autor zahlreicher Filme und Magazinbeiträge für WDR und ARD. Ab 2000 urde er als Redakteur bei MONITOR angestellt, ab 2007 übernahm er die Position des stellvertretenden Redaktionsleiters. Weiter ist er seit dem Trainer für investigativen Journalismus im In- und Ausland. Von 2010 bis 2012 war Restle als ARD-Korrespondent in Moskau sowie as Autor zahlreicher Filme und Dokumentationen u.a. zur russischen Oppositionsbewegung und zu Russlands Politik im Kaukasus beschäftigt. Im September 2012 kehrte er nach Köln zurück und ist seit dem Redaktionsleiter und Moderator von MONITOR. Außerdem war er unter anderem für den Aufbau des crossmedialen investigativen Ressorts im WDR verantwortlich und absolvierte immer wieder Studio-Vertretungen im ARD-Studio Moskau. Als Tagesthemen-Kommentator insbesondere zur Entwicklung in Russland und zum Ukraine-Konflikt ist er bis heute gerne gesehen. (Quelle: WDR)

Die freie Journalistin aus Münster ist frischgewählte Landesvorsitzende des DJV-NRW. Ihr Ziel ist es, neue Wege für die Verbandsarbeit zu gestalten. Interessante Ansätze dafür findet sie auch auf europäischer Ebene - und da besonders als Mitglied in der Kommission Europa des DJV. Sie ist überzeugt: Wenn der Journalismus wieder relevanter für die Nutzer:innen wird, wird der Job auch wieder attraktiver für junge Medienmacher:innen.
Zur Dokumentation
Der Dokumentarfilm Ithaka wurde über zwei Jahre in Großbritannien, Europa und den USA gedreht und folgt dem 76-jährigen pensionierten Bauunternehmer John Shipton bei seinem unermüdlichen Kampf zur Rettung seines Sohnes, dem WikiLeaks-Gründer Julian Assange. Es geht um Verbrechen von Regierungen und einen Mann, der mit seiner Vision von Gerechtigkeit eine Organisation gründete, um genau diese Verbrechen aufzudecken. Dies gelang Assange sehr gut - und hier fängt die Problematik an. Denn mit ihm sitzt kein Verbrecher hinter Gittern, sondern einer, der Verbrechen öffentlich machte. Der berühmteste politische Gefangene der Welt ist zum Sinnbild eines internationalen Armdrückens um die Freiheit des Journalismus, um Regierungskorruption und ungesühnte Kriegsverbrechen geworden. Nun, da Assange im Falle einer Auslieferung an die USA eine 175-jährige Haftstrafe droht, sehen sich seine Familienangehörigen mit der Aussicht konfrontiert, Julian für immer an das US-Justizsystems zu verlieren. Dieser David-gegen-Goliath-Kampf ist persönlich - und die Uhr tickt: Denn Assanges Gesundheitszustand in der Haft verschlechtert sich und die amerikanische Staatsanwaltschaft versucht, seine Auslieferung zu erreichen, um ihn in den USA vor Gericht zu stellen. Der Film, in dem historische Archivaufnahmen und intimes Material hinter den Kulissen miteinander verwoben sind, zeigt Shiptons Weg an der Seite von Julians Verlobter, Stella Moris. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Odyssee durch Europa, um ein globales Netzwerk von Unterstützern zu knüpfen und sich bei Politikern für Assange einzusetzen. Mehr Infos zum Film.

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