Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen
Für faire Löhne für Feste und Freie
Tarifrundverhandlungen 2024: Kein Wandel ohne Wertschätzung

3. Verhandlungstermin am 16. April 2024: 2,25 Prozent für Feste – Laufzeit 30 Monate?

In der dritten Runde der Entgelttarifverhandlungen hat der WDR ein „Angebot“ vorgelegt: 2,25 Prozent mehr ab dem 1.1.2024 bei einer Laufzeit von 30 (!) Monaten.
Eine weitere Erhöhung soll von Umständen abhängig sein, die die Beschäftigten nicht beeinflussen können.*
Dieses Angebot soll aber nur für die Festangestellten gelten. Für die Freien verwies Dr. Vernau auf die Verhandlungen zum neuen Honorarrahmen. Wenn man dort zu Ergebnissen komme, könne man sich auch das gleiche Angebot für die Freien vorstellen.
Für die Beschäftigten bedeutet das, dass sie nach Vorstellungen der WDR-Geschäftsleitung vorerst keinen angemessenen Inflationsausgleich bekommen, geschweige denn eine tatsächliche Gehaltserhöhung.
Zwischen Mai 2021 und März 2024 sind die Verbraucherpreise um 15,6 Prozent angestiegen, die Gehälter und Honorare der WDR-Beschäftigten jedoch nur um 2,8 Prozent. Die Differenz ist schon jetzt unser Reallohnverlust.
Dr. Vernau: „Wir denken, dass es ein sehr gutes Angebot ist.“
Das nächste Treffen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberseite im WDR findet am 17. Mai statt. Um unsere gemeinsamen Forderungen zu untermauern, beteiligt euch an den Aktionen eurer Gewerkschaften.


* Unter der Bedingung, dass die von der KEF empfohlene Gebührenerhöhung kommt, bot Dr. Vernau eine weitere lineare Erhöhung in Höhe von 2,46 Prozent zum 1.1.2025 an. Wenn die Beitragserhöhung nicht kommt, gibt es keine weitere Erhöhun

2. Verhandlungstermin am 11. März 2024: Wieder nichts als Drohungen!

In der zweiten Runde der Entgelttarifverhandlungen heute hat der WDR erneut kein Angebot vorgelegt, obwohl die Forderungen der Gewerkschaften schon seit sechs Wochen auf dem Tisch liegen. Stattdessen spielt die WDR Geschäftsführung eine durchsichtige Verzögerungstaktik auf Kosten der inflationsgebeutelten Belegschaft.

Dafür hatte die Arbeitgeberseite sogar eine umfangreiche PowerPoint-Präsentation vorbereitet. Die berechtigten Forderungen der Gewerkschaften nach 10,5% mehr auf Gehälter und Honorare würde den Abbau von rund 420 Vollzeitäquivalenten pro Jahr (VZÄ) bedeuten. „Jeder Euro Tarifsteigerung bedeutet einen Euro Personalabbau.“ Das seien die Rahmenbedingungen, so die WDR-Verhandlungsführerin Dr. Katrin Vernau. „Ich habe nicht mit Massenentlassungen gedroht.“

Genau das stand aber im Raum und rief den heftigen Protest der Gewerkschaften hervor. Nach unserer Ansicht will der Arbeitgeber den Zeitpunkt bis zu einem ersten Angebot weiter hinausschieben. Dafür spricht auch, dass das Haus heute gegen die Absprache den Honorarrahmen zum Thema machte. Natürlich unter dem Aspekt, dass die Lohnsteigerungen eine Einigung beim Honorarrahmen voraussetzen würden. Dieser sollte vereinbarungsgemäß erst Anfang April Thema werden.

Mehrfach haben die Gewerkschaften in den Verhandlungen gefordert, dass die Arbeitgeberseite ein Angebot vorlegt. WDR-seitig kam dazu aber nichts. Außer der unverschämten Aufforderung, die Gewerkschaften sollten selber Einsparpotenziale im WDR aufzeigen. Und auch die Verantwortung übernehmen, wenn Leute betriebsbedingt entlassen werden müssten. Solche Drohungen gehören bei Tarifverhandlungen zum Geschäft. Im WDR war ein solcher Ton bislang nicht üblich.

Die Gewerkschaften DJV, ver.di und unisono weisen diesen Verhandlungsstil nachdrücklich als nicht zielführend zurück. Konstruktive Verhandlungen sehen anders aus!

Das nächste Treffen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberseite im WDR findet am 9. April statt.

Um unsere gemeinsamen Forderungen zu untermauern, beteiligt Euch an den Aktionen Eurer Gewerkschaften.

1. Verhandlungstermin am 1. Februar: WDR zeigt Führungsschwäche

Anstatt mit guten Vorsätzen in das neue Jahr zu starten, hat der WDR bei der gestrigen ersten Tarifrunde vor allem Führungsschwäche bewiesen. Die Gelegenheit, sich als verantwortungsbewusster Arbeitgeber zu präsentieren, ließ der WDR liegen und legte den Gewerkschaften nicht einmal ein Angebot vor.

Viel schlimmer: Die dringend notwendige lineare Erhöhung für Feste und Freie will das Haus an die Verabschiedung eines neuen Honorarrahmens koppeln. Dabei ist es dem WDR in einem Jahr intensiver Verhandlungen zu diesem Thema nicht gelungen, ein für die Kolleg:innen diskutables Modell vorzulegen. Obwohl insbesondere der DJV nach einem ausführlichen Dialog mit den betroffenen Freien sehr konkrete Hinweise gegeben hatte, wo es hakt.

Wer dieses Strukturprojekt, an dem andere Sender über Jahre gearbeitet haben, nun im Laufe einer Entgeltrunde „mal so nebenbei“ durchpeitschen will, hat entweder die strategische Dimension nicht begriffen oder schiebt das Thema nur vor um den Kolleginnen und Kollegen die verdiente Anpassung von Gehältern und Honoraren möglichst lange vorzuenthalten!

Da wirkt es fast nebensächlich, dass sich der Sender wieder einmal hinter den Entscheidungen anderer versteckt und die Verantwortung der KEF in die Schuhe schiebt. Eine Anpassung in einer Größenordnung des Öffentlichen Dienstes, auf den der Sender bei geringen Abschlüssen immer rekurriert, will man sich mit Blick auf die KEF nicht leisten können.

Das sehen wir anders: Auch wenn finanzielle Mittel knapper werden, ohne faire Löhne für die, die den Laden am Laufen halten, geht es nicht. Wer sich gemeinsam erfolgreich für die Zukunft aufstellen möchte, sollte bei denen anfangen, die den Wandel gestalten.

Kein Wandel ohne Wertschätzung : Wir fordern eine faire Vergütung für Feste und Freie!

Wir erwarten von der WDR-Geschäftsführung, dass sie auf die weiterhin angespannte Preisentwicklung und Eure stetige Mehrarbeit mit einer deutlichen Reallohnsteigerung reagiert.

Gerade angesichts des sehr zurückhaltenden Tarifabschlusses im vergangenen Jahr fordern wir eine tabellarisch wirksame prozentuale Erhöhung der Einkommen und effektiv gezahlten Honorare. Ganz konkret haben wir beim Sender in der heutigen ersten Runde eine Vergütungssteigerung von 10,5 Prozent bezogen auf zwölf Monate eingefordert (angelehnt an die Forderung im Öffentlichen Dienst).

In den vergangenen Wochen haben wir mit einigen von Euch Kolleg:innen besprochen, was Euch im WDR derzeit besonders bewegt. Zudem haben sich über 1200 Feste und Freie an unserer großen Umfrage zur Tarifauseinandersetzung beteiligt. Gerade in den Verhandlungen zeigt sich, wie wichtig es ist, dass Ihr uns auf dem Laufenden haltet. Denn so konnten wir heute die folgenden weiteren Forderungen passgenau an den Sender übermitteln:

  • Einführung neuer Arbeitszeitmodelle, die der Lebenswirklichkeit der Kolleg:innen entsprechen:
    • eine verbindliche, großzügigere Altersteilzeitregelung
    • freiwillige Lebensarbeitszeitkonten für eine bessere Work-Life-Balance
    • New-Work-Modelle auch für frei Mitarbeitende
    • Wahlfreiheit bezüglich linearer Gehaltserhöhung oder der Absenkung von Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich
    • eine Verbesserung der Konditionen für die „zusätzlichen fünf Urlaubstage“
  • weniger befristete Stellen, klare Perspektiven für Zeitvertragler und Beschäftigte nach maximal zwei Jahren
  • Anrechnung von Krankheitstagen bei frei Mitarbeitenden ab dem ersten Tag
  • eine deutliche Verbesserung der Bestands- und Kündigungsschutzregelungen für Freie – insbesondere eine früher greifende Absicherung und die klare Definition möglicher Kündigungsgründe
  • die Einführung des METIS-Systems zur Verbesserung der Geltendmachungsansprüche gegenüber der VG Wort
  • Erhöhung der Kilometerpauschale für Feste & Freie
  • Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung schlagen wir eine Laufzeit von maximal zwölf Monaten vor.

Bringt Euch unbedingt ein

Wir setzen auch weiterhin auf Eure tatkräftige Unterstützung. Denn ohne Euch geht es nicht. Tarifverträge machen die Zukunft für Euch durch Gehälter und Honorare sowie Rahmenbedingungen planbar. Außerdem schützen sie vor Ungleichbehandlung und Willkür. Deswegen müssen wir uns unbedingt für den Erhalt und die besten Tarifvereinbarungen stark machen. Und je mehr wir sind, desto besser ist die Verhandlungsbasis.

  1. Die einfachste Möglichkeit, Euch einzubringen: Erzählt von Euren Forderungen! Egal ob online oder vor Ort, egal ob in Bielefeld, Köln, Wuppertal oder Siegen. Nur so können wir der Geschäftsführung des WDR zeigen, dass wir gemeinsam mit vielen Kolleg:innen hinter unseren Forderungen stehen und es wirklich ernst meinen. Tarifrunden werden nicht am Verhandlungstisch, sondern durch unseren Druck entschieden.
  2. Abonniert unseren Broadcast-Channel „WDR-Tarifverhandlungen 2024“ auf Signal. Hier gibt’s immer neue Infos vor und nach der nächsten Verhandlungsrunde.

Für Rückfragen stehen wir Euch jederzeit gerne zur Verfügung. Schreibt uns dazu eine E-Mail oder ruft an.

Eine Verschlechterung Eurer Situation akzeptieren wir nicht. Wir fordern den WDR dringend auf, das gerade begonnene Kasperletheater schnellstmöglich zu beenden. Ihr habt es verdient, ernst genommen zu werden. Und das geht nur mit einem vernünftigen Angebot. Wir freuen uns auf eine schnelle Rückmeldung dazu seitens der Geschäftsführung.

Wir sind für Euch da.

Anliegen zu den Verhandlungen?
Dann schreibt uns oder ruft an.

Verhandlungsführer

Volkmar Kah
volkmar.kah@djv-nrw.de
(0211) 233 99-0

Justiziar

Christian Weihe
christian.weihe@djv-nrw.de
(0211) 233 99-40

Bleibt auf dem neusten Stand!

Unsere Kolleg:innen im Personalrat, in der Geschäftsstelle und in den Tarifkommissionen haben alle Entwicklungen im WDR im Blick. Über die Signal-Gruppe „DJV im WDR“ bieten wir Euch ein Diskussionsforum, in dem alle zu den Verhandlungen auf den aktuellen Stand gebracht werden. Wer mag, kann dort jederzeit Mitglied werden. Signal-Gruppe beitreten 
 

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