Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen

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Medientreff 2013 - Radio im Netz der Möglichkeiten

01.10.2013

Wird das Radio überleben trotz der Konkurrenz im Internet? Und wenn ja, in welcher Form? Darum ging es beim Medientreff NRW am 26. und 27. September in Bad Honnef unter dem Tagungsmotto „360° Radio – im Netz der Möglichkeiten“. Das Fazit: Radiomacher ­haben viele der Qualifikationen, die in sozialen Netzwerken gefragt sind, etwa die persön­liche, direkte Ansprache oder das genaue Hinschauen. Wichtig ist, viel auszuprobieren und auch scheitern zu dürfen.

Martin Oswald, Leiter Online beim Schweizer Sender SRF 3, ist der Überzeugung, dass Radio sich wandeln und zur Medienmarke werden muss. Stephan Westphal, Geschäftsführer „Perfekte Welle Medien“ sieht Radiomacher heute als „Audiodienstleister“. Radio nutze nur einen Teil von dem, was Audio könne. Uneinig ist die Branche aber darüber, wieviel Zusatz­angebot im Internet notwendig ist: Müssen Radios Videos bereitstellen oder reicht es, vorhandene Inhalte online attraktiv zu platzieren? Klar ist: Radiomacher müssen sich mit allen technischen Neuerungen beschäftigen. Denn Internet findet statt – mit ihnen oder ohne sie. Und ohne gute Online-Strategie kann Radio online nicht erfolgreich sein.

In seinem Grußwort verwies Medienstaatssekretär Dr. Marc Jan Eumann auf spannende Zeiten für das Privatradio in NRW, auch angesichts der geplanten Novellierung des Landesmediengesetzes und der Neuvergabe der UKW-Frequenzen, die 2010 im Frequenz-Tausch von Deutschlandradio und BFBS frei geworden waren. Diese sind inzwischen von der Staatskanzlei frei gegeben worden und werden nun ausgeschrieben, wie Eumann erklärte. Die geplante kommerzielle Radiokette solle zudem künftig frei werdende Frequenzen bekommen, damit es wirklich eine landesweite Kette wird.

Zum strittigen Thema „Stiftung Partizipa­tion und Vielfalt“ betonten Eumann und der Direktor der Landesmedienanstalt, Dr. Jürgen Brautmeier, dass man sich angenähert habe. Sie seien sich einig, dass es einen Bedarf gebe, die lokale und regionale Vielfalt zu sichern und dass das zum Aufgabenkatalog der LfM gehöre. Vereinbarungen will man möglichst außerhalb der Gesetzgebung treffen.

Auch in diesem Jahr bewährte sich der Medientreff als Netzwerkertreffen und bot reichlich Gelegenheit, über den Tellerrand zu schauen: Es ist eben auch wichtig, mit Kollegen anderer Sender zu sprechen und zu sehen, was die anders machen. Mit 76 Teilnehmern war die Veranstaltung besser besucht als im vergangenen Jahr. Dafür hatten die Organisatoren, das Katholisch-Soziale Institut in Bad Honnef und die MedienQualifizierung aus Köln, das Konzept überarbeitet: Statt eines Panels gab es am zweiten Tag Workshops zum Auftritt der Radios im Web und zu den Chancen der sozialen Netzwerke fürs Radio. Nach ersten Rückmeldungen sieht sich das KSI mit diesem Konzept bestätigt. In der Vorbereitungsgruppe für nächsten Medientreff (18. und 19. September 2014 in Bad Honnef)  ist auch der DJV-NRW wieder vertreten./sax
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