Gewalt gegen Journalist*innen

Angriffe auf Journalist*innen dürfen nicht zur Normalität verkommen
25.11.20 Die Bandbreite reicht von Rempeleien und Schlägen über Nötigung, Sachbeschädigung bis hin zu gefährlicher Körperverletzung und Morddrohungen. Immer mehr Journalist*innen in Deutschland erleben körperliche und verbale Gewalt während oder wegen ihrer Arbeit.
Laut einer Studie des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld geben rund 60 Prozent der befragten Journalist*innen an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal beleidigt oder angegriffen worden zu sein. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu früheren Ergebnissen. Andere Erhebungen wie die des Leipziger „European Center for Press and Media Freedom“ kommen zu ähnlichen Ergebnissen.
Die meisten Angriffe erfolgen digital, vor allem über soziale Netzwerke und per E-Mail. Ein Viertel der Befragten sagt, schon mindestens einmal über private Kontaktdaten angegriffen worden zu sein. Knapp ein Drittel gibt an, "von Angesicht zu Angesicht" beschimpft worden zu sein.
DJV-NRW unterstützt Initiative im NRW-Landtag - Hilfe für Journalist*innen dringend notwendig
Einen Tag nach den Vorfällen in Berlin hatte der Ausschuss für Kultur und Medien zum Austausch eingeladen. Thema: Der Schutz von Medienschaffenden.
19.11.20 Todesanzeigen, Schläge, Bedrohung und der Verdacht auf Anthrax: Beim DJV-NRW häufen sich die Vorfälle, bei denen Journalist*innen zur Zielscheibe von Angriffen wurden. Es ist eine Liste, die betroffen macht. Und sie wird immer länger, „ohne dass sich etwas bewegt“, wie Kah der Politik attestierte: „Vor einem Jahr habe ich das erste Mal im Rahmen einer Veranstaltung Polizeischutz für einen Kollegen bestellen müssen. Geändert hat sich seitdem nichts.“
Bewegung könnte nun durch einen Antrag der SPD in die Sache kommen: Die Sozialdemokraten fordern die Landesregierung auf, „Maßnahmen zu ergreifen, die die Medienschaffenden effektiver gegen Bedrohungen schützen“. Der DJV-NRW sieht hier auch die Landesregierung in der Pflicht, ihrer Fürsorge gegenüber Pressevertreter*innen nachzukommen. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Polizei. Weiterlesen!
Wenn Sie bedroht, verletzt, angegriffen oder ihre Arbeitsgeräte (Kamera, Stative, Handy, etc.) mutwillig beschädigt wurden, muss selbstverständlich die Polizei Ihr erster Ansprechpartner sein. Wenn Sie darüber hinaus noch Unterstützung benötigen, melden Sie sich. Die Justiziar*innen des DJV-NRW stehen unseren Mitgliedern gerne zur Verfügung. Schreiben Sie uns dafür bitte eine E-Mail an zentrale@djv-nrw.de oder rufen Sie an (Telefon: 0211/23399-0).

Im Pressekodex des deutschen Presserates finden Sie die journalistisch-ethischen Grundregeln für Medienschaffende. Zum Kodex!
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Journalist*innen besser schützen
Zu Jahresbeginn bietet der DJV Berlin-JVBB einen zweiteiligen Online-Workshop an: „Von AfD bis Querdenker: Wie bestehe ich den journalistischen Stresstest?“. Referent ist unser Mitglied Olaf Sundermeyer. Er ist ARD-Investigativreporter in der Redaktion rbb24Recherche und berichtet seit vielen Jahren über Extremismus, Populismus und Organisierte Kriminalität.
Termin
- Dienstag, 5. Januar, 17.00 – 19.00 Uhr
- Mittwoch, 6. Januar, 17.00 – 19.00 Uhr
Anmeldung
- Teilnahmegebühr: für Mitglieder 49 Euro (Student*innen 25 Euro), Nichtmitglieder 99 Euro.
- Mail an info@djv-berlin.de

"Freie Berichterstattung sichern": Der Deutsche Presserat erwartet, dass die Polizei auf Demonstrationen mehr für die Sicherheit von Medienvertretern tut. Der Rat hat der Innenministerkonferenz nun einen Vorschlag über zeitgemäße gemeinsame Verhaltensgrundsätze für Polizei und Medien vorgelegt. Weiterlesen!

Wir haben Ihnen zehn Tipps zusammengestellt, wie sich betroffene Kolleg*innen im Ernstfall verhalten können, um sich keiner größeren Gefahr auszusetzen. Helene Pawlitzki hat für das JOURNAL bei erfahrenen Kolleg*innen nachgefragt, wie sie sich schützen. Alle Gesprächspartner haben schon teils massive Übergriffe erlebt – und berichten weiter. Zur Check-Liste!

Themenwahl, Geschlecht oder sexuelle Orientierung, Name oder Hautfarbe, manchmal reicht auch einfach nur ein provokanter Tweet: Es gibt viele Gründe, warum Journalistinnen und Journalisten in der digitalen und der realen Welt Gewalt erfahren. Sie werden diskreditiert, bedroht und schlimmstenfalls tätlich angegriffen. JOURNAL 3/20 Zum Artikel!