Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen
Tarifverhandlungen Honorarrahmen: Bringt Euch unbedingt ein

5. Verhandlungsrunde zum neuen Freien-Honorarrahmen: So nicht!

Es war eine sehr intensive fünfte Verhandlungsunde bis in den Abend hinein – mit unterschiedlichen Gesprächskonstellationen, Unterbrechungen und detaillierten Nachfragerunden.

Eine gute Nachricht vorneweg: Euer Unmut ist beim WDR sichtbar angekommen – und zwar nicht nur dank der sehr gut vorbereiteten, dezidierten Vorträge der gemeinsamen Verhandlungskommission von ver.di und DJV.

Das Haus hat verstanden, dass Ihr die in Rede stehenden Honorarkürzungen nicht mitmachen werdet. Das Haus hat anerkannt, dass Zuschläge nur dann akzeptabel sind, wenn sie nachvollziehbar, verlässlich und einklagbar festgeschrieben werden.

Der WDR hat eingeräumt, dass die bewährten Zuschläge (EP, online, etc.) nicht einfach so einkassiert werden können. Dass alle Honorare künftig bei Tarifsteigerungen auch wirklich steigen, bleibt unbestritten.

Gleichwohl gab es gestern (leider) kein neues Angebot. Der WDR möchte uns vielmehr beweisen, dass man all Eure Kritik mit einem überarbeiteten Zuschlagsmodell (verbindliche Kriterien, Zahl und Höhe der Stufen) abräumen kann. Wir sind da weiter skeptisch, haben aber dem WDR Zeit bis Oktober eingeräumt, uns das einmal am Beispiel der Landesprogramme zu simulieren. Wichtig! Das ist keine Einlassung darauf, das Modell des WDR zur Basis für weitere Verhandlungen zu machen!

Wir haben aber auch keinen Zeitdruck. Wenn der WDR uns einen neuen Vorschlag unterbreiten möchte, hören wir ihn uns im Oktober gerne an. Wir werden die neuen Zahlen danach – gemeinsam mit Euch – prüfen und entscheiden, ob und auf welcher Basis wir die Gespräche fortsetzen wollen.

Wir sind gespannt, ob da etwas herumkommt, das den von uns mit Euch formulierten Erwartungen an einen neuen Honorarrahmen entspricht. Folgende, mit Euch in einer großen Umfrage abgestimmten Ideen werden dabei unsere Kriterien zur Beurteilung sein:

  1. Die Kolleg:innen haben ein hohes Interesse an einer verbindlichen und auskömmlichen Regelung aller derzeit nicht definierten Bereiche. Insbesondere betrifft das Online/ Social Media.
    Für die Bereiche Hörfunk und Fernsehen sehen unsere Kolleg:innen ex ante keinen größeren Handlungsbedarf. Etwaige Veränderungen werten sie als Entgegenkommen gegenüber dem WDR. Ein Entgegenkommen, das kompensiert werden müsste. Einem vom Ausspielweg unabhängigen gemeinsamen Honorarrahmen steht man durchaus offen gegenüber.
  2. Akzeptabel ist ein neuer Honorarrahmen nur, wenn die Tarifvertragsparteien sicherstellen, dass künftig tarifliche Steigerungen Wirkung bei allen gezahlten Honoraren entfalten. Zudem sind Honorare künftig zuzüglich etwaiger Umsatzsteuer zu bezahlen.
  3. Abzuschließende Regelungen sind verbindlich zu formulieren. Es darf keine Verlagerung von Honorarverhandlungen in die Redaktionen mehr geben. Richtbeispiele lehnen die Kolleg:innen ab. Grundlage müssen auch in Zukunft immer verbindliche Honorarziffern sein.
  4. Jegliches neue Tarifwerk muss eindeutig und deutlich verständlicher sein als das aktuelle Konvolut.
  5. Die Kolleg:innen sind prinzipiell offen, neue Hebel für die Zusammensetzung von Honoraren zu suchen. Dabei sind neben der Arbeitsleistung (Recherche, Manuskript, Realisation mit/ohne Technik) aber auch Nebenkosten sowie mögliche Urheber- und Onlinezuschläge zu berücksichtigen. Zudem beschäftigt sie die Frage, wie man Erfahrung einpreisen kann.
  6. Teil einer möglichen Vereinbarung muss auch eine ausreichende Absicherung frei Mitarbeitender im Prozess des digitalen Wandels sein. Hier sind insbesondere Umsatzgarantien für langjährige FM aber auch ein früheres Einsetzen von Regelungen aus dem SuBsch-TV für junge Kolleg:innen notwendige Punkte.
  7. „Kreativen Bezahlmethoden“, wie die Praxis aus werksbezogener Vergütung Schichten generieren und jegliche Form von Umgehung der tariflichen Regelungen muss hart sanktioniert und damit abgeschafft werden.
  8. Die Prognose ist ebenfalls auf den Prüfstand zu stellen.
  9. Das neue Regelwerk muss eine klare Abgrenzung zeitbezogener zu werksbezogener Honorierung enthalten. Zudem muss es eine klare Definition von Leistungen in Schichten geben und eine verbindliche zusätzliche Abgeltung von mehr als acht Stunden bei Tagespauschalen
  10. Der Programmetat ist in diesem Zuge von sämtlichen technischen Leistungen (Kamera, Schnitt, …) zu bereinigen. Solche Positionen gehören wieder aus dem Etat Produktion und Technik bezahlt. Das schafft im Programmetat auch sicher dringend notwendige finanzielle Freiräume in der anspruchsvollen Transformationsphase.

Wir werden Euch auch weiter auf dem Laufenden halten!

Aufgepasst: In drei Schritten unterstützen und zu einem fairen Honorarrahmen beitragen

Downloaden und informieren: Alle Zahlen und Forderungen aus den Verhandlungen im Überblick

Ihr habt die Informationsveranstaltungen der Gewerkschaften verpasst, wollt Euch aber gerne auf den aktuellen Stand bringen und engagieren? Gemeinsam mit den Kolleg:innen möchtet Ihr Euch nochmal intensiv auf unseren Besuch im Rahmen der Sommertour vorbereiten? Oder wollt nochmal tiefer in die Zahlen des vom WDR vorgelegten Entwurfs eintauchen? Kein Problem! Hier findet Ihr unsere Präsentation der Informations- und Diskussionsveranstaltung vom 20. Juni zum Download. 

Achtung: Sicherlich ist die Präsentation nicht an allen Stellen selbsterklärend. Nutzt deshalb gerne die Gelegenheit und ladet uns zu einem ausführlicheren Gespräch ein. Falls Ihr Rückfragen oder Anliegen habt, könnt Ihr uns aber auch anrufen (0211/233 99-200) oder anmailen (information@djv-nrw.de)

  • Ihr habt kein Passwort zur geschützten Datei per E-Mail (am 23. Juni vom Absender djv@wdr.de) erhalten? Dann schreibt uns an information@djv-nrw.de. Wir helfen Euch gerne weiter! 
Wenig Zeit haben, aber trotzdem viel weiterhelfen: Berichtet uns von Euren Honoraren

Das Tarifsystem des WDR ist komplex. Wie Ihr honoriert werdet, ähnelt bislang an vielen Stellen einem Flickenteppich. Damit wir den WDR zu einem fairen und einfacheren System auffordern können, ist es wichtig, dass wir genau wissen, was Ihr beim Sender verdient. Viele Kolleg:innen haben uns die untenstehenden Informationen bereits zugemailt. Vielleicht habt Ihr Lust, Euch ihnen anzuschließen? Je mehr Kolleg:innen mitmachen, desto besser! 

  • Bitte schickt uns eine formlose E-Mail an information@djv-nrw.de. Was bekommt Ihr jetzt für welche Leistung?
    • Art des Beitrages
    • Redaktion
    • Name der Sendung
    • Abgerechnete Positionsziffer
    • Häufigkeit des Beitrages
    • Wo gibt es faktische Tagespauschalen?
  • Eure Daten sind bei uns sicher und werden nicht an den WDR oder Dritte weitergegeben. Ihr habt Rückfragen zu unserer Anfrage? Dann ruft uns an (0211/233 99-200) oder schreibt eine Mail an information@djv-nrw.de. Vielen Dank!  
Anmelden und mitmachen: DJV-Sommertour durch den WDR

Es geht um Euer Geld. Deswegen ist es entscheidend, was Ihr zu dem vom Sender vorgelegten Entwurf zu einem neuen Honorarrahmen zu sagen habt. Bevor wir als Gewerkschaften einen Gegenentwurf entwickeln, möchten wir uns deshalb zügig mit möglichst vielen von Euch dazu abzustimmen. Dazu geht der DJV-NRW im Juli 2023 auf Sommertour. Meldet Euch bei uns, egal ob als ganzes Studio, als Redaktion oder als Kreis von interessierten Kolleg:innen. Wir besuchen Euch mit Vertreter:innen aus der Tarifkommission und laden Euch zu Online-Diskussionen im Netz ein. 

Bitte stimmt Euch mit Euren Mitstreiter:innen ab und meldet Euch so früh es geht bei uns mit Terminvorschlägen. Wir möchten sicherstellen, mit möglichst vielen von Euch gesprochen zu haben und bringen alles mit, was wir für die Gespräche brauchen und/oder stellen Euch gerne Online-Meetingräume zur Verfügung. 

  • Gesprächstermine im Rahmen der DJV-Sommertour können telefonisch unter 0211/233 99-200 oder per E-Mail an information@djv-nrw.de jederzeit vereinbart werden. 

Wir sind für Euch da.

Anliegen zu den Verhandlungen?
Dann schreibt uns oder ruft an.

Vorsitzende DJV im WDR

Stephanie Funk-Hajdamowicz, Frank Stach, Nicolas Parman
djv@wdr.de

Verhandlungsführer

Volkmar Kah
volkmar.kah@djv-nrw.de
(0211) 233 99-0

Justiziar

Christian Weihe
christian.weihe@djv-nrw.de
(0211) 233 99-40


Bleibt auf dem neusten Stand!

Unsere Kolleg:innen im Personalrat, in der Geschäftsstelle und in den Tarifkommissionen haben alle Entwicklungen im WDR im Blick. Über die Signal-Gruppe „DJV im WDR“ bieten wir Euch ein Diskussionsforum, in dem alle zu den Verhandlungen zum Honrarrahmen auf den aktuellen Stand gebracht werden. Wer mag, kann dort jederzeit Mitglied werden. Signal-Gruppe beitreten 
 


Tarifinformationen


Aktionsmaterial zum Downloaden und Bestellen

Hier findet Ihr zwei Varianten unserer Kampagne zu den Verhandlungen. Ihr könnt sie frei und jederzeit nutzen.
Möchtet Ihr kostenfrei unser Print-Ationspaket mit Plakaten, Postkarten und Sticker bei uns bestellen? Dann schreibt uns eine E-Mail mit Eurer Adresse an information@djv-nrw.de.
Eure Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Unsere Datenschutzhinweise findet Ihr hier.


Hintergrund: Was wir als DJV für den neuen Honorarrahmen fordern

Gestärkt durch das Feedback von mehr als tausend Kolleg:innen konnten wir Eure Interessen passgenau vertreten und übermitteln:

  • Ihr habt ein hohes Interesse an einer verbindlichen und auskömmlichen Regelung aller derzeit nicht definierten Bereiche. Insbesondere betrifft das Online und Social Media. Für die Bereiche Hörfunk und Fernsehen seht ihr einen geringeren Handlungsbedarf. Etwaige Veränderungen wertet ihr eher als Entgegenkommen gegenüber dem WDR. Ein Entgegenkommen, das jedoch in jedem Fall kompensiert werden müsste. Einem vom Ausspielweg unabhängigen gemeinsamen Honorarrahmen steht Ihr mehrheitlich offen gegenüber.
  • Akzeptabel ist ein neuer Honorarrahmen für Euch nur dann, wenn die Tarifvertragsparteien sicherstellen, dass künftig tarifliche Steigerungen Wirkung bei allen gezahlten Honoraren entfalten. Zudem sind Honorare aus Eurer Sicht künftig zuzüglich etwaiger Umsatzsteuer zu bezahlen.
  • Abzuschließende Regelungen sind verbindlich zu formulieren. Es darf keine Verlagerung von Honorarverhandlungen in die Redaktionen mehr geben. Richtbeispiele lehnt Ihr ab. Grundlage sollen auch in Zukunft immer verbindliche Honorarziffern sein.
  • Jegliche neue Tarifwerke müssen eindeutig und deutlich verständlicher sein als das aktuelle Konvolut.
  • Ihr seid prinzipiell offen, neue Hebel für die Zusammensetzung von Honoraren zu suchen. Dabei sollen neben der Arbeitsleistung (Recherche, Manuskript, Realisation mit/ohne Technik) aber auch Nebenkosten sowie mögliche Urheber- und Onlinezuschläge berücksichtigt werden. Zudem beschäftigt Euch die Frage, wie man zukünftig „Erfahrung“ einpreisen kann.
  • Teil einer möglichen Vereinbarung muss auch eine ausreichende Absicherung der freien Mitarbeitenden im Prozess des digitalen Wandels sein. Hier sind insbesondere Umsatzgarantien für langjährige FM aber auch ein früheres Einsetzen von Regelungen aus dem SuBsch-TV für junge Kolleg:innen von Euch als notwendige Punkte genannt worden.
  • Jegliche Form von Umgehung der tariflichen Regelungen muss hart sanktioniert und damit abgeschafft werden. Das betrifft beispielsweise „kreative Bezahlmethoden“, wie die bislang gängige Praxis aus werksbezogener Vergütung Schichten zu generieren.
  • Viele von Euch sagen: Die Prognose ist auf den Prüfstand zu stellen.
  • Das neue Regelwerk muss eine klare Abgrenzung zeitbezogener zu werksbezogener Honorierung enthalten. Zudem soll es eine klare Definition von Leistungen in Schichten geben und eine verbindliche zusätzliche Abgeltung von mehr als acht Stunden bei Tagespauschalen.
  • Der Programmetat ist in diesem Zuge von sämtlichen technischen Leistungen (Kamera, Schnitt, etc.) zu bereinigen. Solche Positionen gehören wieder aus dem Etat Produktion und Technik bezahlt. Das schafft im Programmetat auch sicher dringend notwendige finanzielle Freiräume in der anspruchsvollen Transformationsphase.
  • Der WDR machte deutlich, er beabsichtige den Honorarrahmen, der bisher über 800 Positionsziffern enthalte, zu entschlacken. Einem Vorhaben, dem wir grundsätzlich folgen können, wenn deswegen niemand von Euch finanziell auf der Strecke bleibt.
  • Worin sich alle einig sind: Das neue Modell soll unbedingt einfacher in der Handhabung und für alle transparenter sein. Eines der wichtigsten Anliegen, auf die die Gewerkschaften in den kommenden Monaten pochen werden, ist, dass zukünftig nur noch Effektivhonorare festgelegt werden. Nur so können demnächst alle Freien von den Tarifabschlüssen profitieren.
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