Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen

Pressemitteilungen

Journalistentag NRW 2017 hat begonnen

"Oberflächlichkeit kostet Glaubwürdigkeit"

18.11.2017

Gaben die Startimpulse für den Journalistentag NRW 2017: (vlnr) Florian Gregorzyk, Sophie Burkhart, Marie Illner, Moderatorin Andrea Hansen. Blick in das Foyer der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Nord. Fotos: Udo Geisler

Gut 450 Journalisten und Medieninteressierte besuchen heute den Journalistentag NRW im Landschaftspark Duisburg-Nord. In 21 Panels, Werkstattgesprächen und Workshops diskutieren mehr als vierzig Expertinnen und Experten über aktuelle Themen der Branche.

„Man wirft einfach einen Dartpfeil auf eine Stadtkarte und sucht genau da nach einer Geschichte“ – die freie Journalistin Marie Illner wünscht sich mehr Mut im journalistischen Arbeitsalltag. Im Impuls zum Journalistentag hat sie sich zusammen mit Vlogger Florian Gregorzyk und Sophie Burkhart von Funk mit der Frage beschäftigt, wie Journalisten in Zukunft arbeiten wollen. Das Arbeitsumfeld müsse stimmen, waren sich alle einig: Mehr Vielfalt in den Redaktionen, mehr Zeit für Recherche und Faktencheck, mehr Mut und Freiräume, um neue Geschichten zu entdecken. Mehr Offenheit und Austausch zwischen Jung-Journalisten und den älteren Kollegen, um neue Formate zu entwickeln und auch jüngeres Publikum zu erreichen. Dazu auch mehr Geld für freie Journalistinnen und Journalisten, damit sie tatsächlich auch kreativ sein und etwas ausprobieren können.

Die Gegenwart: alles muss möglichst schnell gehen, über den Sender, in das Redaktionssystem, auf Twitter… Da fehle es oft an der notwendigen Zeit für Recherche und Einordnung, sagte Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW „Hier müssen wir durchaus gegenarbeiten, Oberflächlichkeit kostet Glaubwürdigkeit. Das können wir uns nicht mehr leisten“, lautet sein Appell an alle Medienschaffenden.

Die journalistische Glaubwürdigkeit wird heute gleich in mehreren Expertenrunden thematisiert: Da geht es um Content Marketing, der nicht mehr von redaktionellen Texten zu unterscheiden ist, um Tools, mit deren Hilfe man im redaktionellen Alltag besser auf Falschmeldungen reagieren oder sie entlarven kann. Der Umgang mit Fakten in der Berichterstattung über landwirtschaftliche Themen berührt ebenfalls die Glaubwürdigkeit.

Weitere wichtige Themen beim Journalistentag NRW sind die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die Bedeutung der Medien bei der Integration Geflüchteter, der Stand der Pressefreiheit bei uns in Deutschland und in anderen Ländern. Mit einer #FreeDeniz-Lesung zum Abschluss des Branchentreffens will der DJV-NRW die im Ausland inhaftierten Journalistinnen und Journalisten unterstützen.

Der Journalistentag NRW ist zum dritten Mal im Landschaftspark Duisburg-Nord. Mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern gilt er als eines der wichtigsten Branchentreffen für Journalisten. Er wurde erneut von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert. Sponsoren sind diesmal die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen, Vonovia, Dialog Milch sowie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband. Kooperationspartner sind die LfM-Stiftung Vor Ort NRW und die Medien-Akademie Ruhr.
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